Geschichte der Wäscherei Sulzbach in Wiesbaden
Die im Jahre 1900 von Karoline Keim in der Zieglerstr.18 in Wiesbaden-Bierstadt gegründete Wäscherei ist heute die älteste ortsansässige Wäscherei in Wiesbaden und wird in der 5. Generation weitergeführt.
Die Bearbeitung der Wäsche war damals harte Knochenarbeit. Auf dem Holzfeuer im Waschzuber wurde diese von Hand mit Hilfe von Wurzelbürste und Waschbrett gewaschen. Das Bügeln erfolgte später mit kiloschweren Plätteisen. Diese Arbeit wurde traditionell von Frauen verrichtet und hatte lange Jahrzehnte Bestand. Das Ausfahren der Wäsche wurde anfänglich noch mit Leiterwagen und zu Fuß bis in die Innenstadt von Wiesbaden erledigt.
Mit der nächsten Generation etablierte sich der Firmenname „Wäscherei Sulzbach“ als Karolines Tochter Johanna ihren Mann Wilhelm Sulzbach (genannt Karl Sulzbach) heiratete. Hier fand eine weitere Innovation statt, die Wäsche wurde nun mit einem Pferdefuhrwerk ausgefahren. Am betriebsinternen Ablauf änderte sich allerdings wenig.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges übernahm Albert Sulzbach, Johannas und Karls Sohn, die Wäscherei. Es wurden Waschmaschinen der Baureihe Pullman, eine Heißmangel und ein Dampfkessel angeschafft.
Diese Maschinen erleichterten den Waschvorgang erheblich, da das Walken und das Ausspülen der Lauge durch Drehen der Waschtrommel erledigt wurde. Die Waschprogramme wurden noch von Hand gefahren. Dies bedeutet, dass alle Wasserventile zum Befüllen und Entleeren der Maschinen nach bestimmten zeitlichen Abläufen von Hand auf- beziehungsweise zugedreht wurden. Ebenso betraf dies alle Dampfventile zum Aufheizen der Waschflotte. Zum Entwässern der nassen Wäsche wurde diese in eine Zentrifuge eingelegt und geschleudert. Im Anschluß wurden die Flachteile (z.B. Tischdecken, Betttücher, Bezüge und Kissen) heiß gemangelt oder die Formteile (z.B. Hemden, Blusen oder Hosen) per Hand gebügelt.
In den Siebzigern stellte Armin Sulzbach, in der vierten Generation, den Familienbetrieb auf moderne Waschschleudermaschinen um. Diese elektronisch gesteuerten Maschinen übernahmen automatisch das Waschen und Schleudern der Wäsche. Auch verschiedene Pressen zum Glätten der Textilien wurden eingebracht. Ebenso änderten sich die Dimensionen der Heißmangeln. Sie wurden im Laufe der Zeit immer breiter und größer.
Armin Sulzbach erweiterte das Dienstleistungsprogramm und etablierte zu den üblichen Wäschereitätigkeiten, wie Bügeln von Flachteilen oder Formteilen, einen Gardinendienst.
Zu dessen Aufgabenbereich zählte damals bereits das Abhängen, Waschen, Bügeln und Aufhängen der Gardinen, sowie ein dazugehöriger Lieferdienst.
Im Jahre 2004 eröffneten Klaus Sulzbach und sein Bruder Holger Rabenstein (geb. Sulzbach) das Ladengeschäft „Der Waschbär“ in der Schultheißstr.5 in Wiesbaden-Bierstadt. Dies wurde nötig, da das Laufkundengeschäft in der Zieglerstr.18 aus Platzgründen nicht mehr zu bewerkstelligen war. Aufgrund des stetigen Zuwachses an Aufträgen wurde im Jahr 2006 der komplette Maschinenpark erweitert und auf den neusten Stand der Wäschereitechnik gebracht und ist nun eine der mordernsten Wäschereien in Wiesbaden. Stetige Erweiterungen und Erneuerungen des Maschinenparks ermöglichen seitdem ein ökologisches und ökonomisches Bearbeiten der vielfältigen Textilarten. Um ein umfangreicheres Angebot für alle Kunden anzubieten wurde im August 2012 eine Reinigungmaschine dem neuesten Stand der Technik in Betrieb genommen. Somit umfasst das Leistungsspektrum der Wäscherei seither auch den Bereich Reinigung, der mit einem der modernsten Reinigungsmittel betrieben wird. Das umweltfreundliche Lösemittel SOLVON K4 der Firma Kreussler ist ungiftig und biologisch abbaubar (laut Herstellerangaben).
In der sechsten Generation haben Mats Rabenstein 2021 und Peer Rabenstein 2023, Söhne von Holger Rabenstein (geborener Sulzbach), ihre Ausbildung zum Textilreiniger erfolgreich abgeschlossen. Mats orientiert sich mittlerweile beruflich in einem anderen Umfeld. Peer hat nach Abschluss seiner Lehre bei den German Craft Skills als „Bester Auszubildender Hessens im Bereich Textilreinigung 2023“ gewonnen. Im März 2024 hat Peer den Meistertitel in seinem Handwerk erworben.
Damit blicken wir erwartungsvoll in die Zukunft.